Zu den wohl seltenen fotografischen Momenten in meiner Terrarienpraxis gehört dieses Bild. Es zeigt das Weibchen einer Mexikanischen Veränderlichen Königsnatter (Lampropeltis leonis *), die dabei ist, ihr eigenes Gelege zu verspeisen. Ein Phänomen, welches es wohl so vor allem in Terrarien gibt. In der Natur verlassen die Schlangen meist nach kurzer Zeit den versteckten Gelegeplatz und kommen mit den Eiern nicht mehr in Berührung. Die Eier entwickeln sich dann bis zum Schlupf ca 60-65 Tage.

(* auch Nuevo Leon Königsnatter, Mexikanisches Hochland, 1800-2400m)

Beim stöbern im Terrarium allerdings stieß die Schlange kurz nach dem Ablegen wieder auf ihr verstecktes Gelege. Da die Schlange trächtigkeitsbedingt eine längere Fastenzeit hinter sich hatte, sah sie die Eier als willkommene Abwechslung ihres sonstigen Speiseplanes und fing mit dem Verschlingen an. Da ich glücklicherweise meine Fotoausrüstung einsatzfähig zur Hand hatte, entschloß ich mich, dieses Verhalten fotografisch zu dokumentieren. Anschließend entfernte ich die verbliebenen Eier des Geleges aus dem Terrarium und überführte diese in einen vorbereiteten Inkubator. Dort entwickelten sich die Jungtiere in den Eiern ungestört und kamen nach der Inkubationszeit problemlos zum Schlupf.

Die Erkenntnis aus dem Geschehenen für mich war natürlich, die Eiablage besser abzupassen und das Gelege sofort aus dem Terrarium zu entfernen. Es ist ja in Fachkreisen durchaus bekannt, dass Gelege ab und an gefressen werden. Bei einigen Schlangen – besonders auch bei Lampropeltis Arten – werden auch Artgenossen gleicher Größe verspeist. Bereits Jungtiere untereinander zeigen mitunter durchaus kannibalisches Verhalten, deshalb empfielt sich besser die Einzelhaltung dieser Schlangen. Sie sollten dann ausschließlich zu Zuchtzwecken zum Zwecke der Paarung unter Beobachtung zusammengesetzt werden. So bleibt letztlich die Freude an schönen, gesunden Jungtieren nicht aus.

Interessierte SchlangenfreudInnen können sich gern an mich wenden, einige Nachzuchttiere stehen zur Abgabe.

Uwe Prokoph, Kontakt: uwe.prokoph@gmx.de